Into the Great Green

Into the Great Green

Nur eine Autostunde von Washington D.C. entfernt liegt der Shenandoah Nationalpark – ein bergiger, grüner Dschungel mit unzähligen verschiedenen Laubbaumarten. Hier hat sich die Natur ihren Raum zurückerobert, denn der Park war schon im 18. Jahrhundert besiedelt worden – von der Chesapeake Bay waren die frühen Siedler wohl flussaufwärts in die Blue Ridge Mountains gezogen. Ein paar hundert Familien haben bis 1935 in dieser Wildnis gelebt, noch heute zeugen Mauerreste und Apfelbäume von dieser Zeit.  Der Shenandoah Nationalpark ist der einzige in den USA, mit dem einst besiedeltes Land der Natur zurückgegeben wurde. Im Durchschnitt etwa 1000 Meter hoch gelegen, bietet der Nationalpark ein angenehmes Klima – nicht so heiß und schwül wie der Sommer in der “Washington Metropolitan Area”.

Auf dem Skyline Drive kann man 105 Meilen durch diesen grünen Tunnel fahren. Wer zwischendurch einen Blick auf die Umgebung werfen will: an 75 Aussichtspunkten hat man die Gelegenheit dazu. Von diesen Aussichtspunkten oder von den verschiedenen Camps wie Skyland oder Big Meadows gehen dann auch die Wanderwege los – rund 500 Meilen markierte Wanderwege gibt es in dem Park. Die meisten davon darf man auch mit Hund (natürlich an der Leine!) begehen - leider gehören gerade die kurzen Rundwege nicht dazu.

Wer - wie wir - denkt, hier eine gemütliche Mittelgebirgs-Wanderung zu einigen netten Wasserfällen vor sich zu haben, täuscht sich. Denn Shenandoah ist Wildnis. Und das heißt auch: auf die Begegnung mit wilden Tieren sollte man gefasst sein. Wir waren natürlich überhaupt nicht dafür gewappnet, gleich auf unserer ersten Tour mit einem Schwarzbär konfrontiert zu werden! Und das mit einem Hund an der Leine, wo man uns erst im Park-Laden erzählt hatte, dass in der Woche zuvor ein Schwarzbär einen Hund angefallen und getötet hatte!

“Attention, there are three bears ahead” warnten uns zwei Damen etwa 50 Meter auf dem Wanderweg vor uns. Und richtig: ein kleiner Bär war rechts von uns gerade dabei, flink den Baum hoch zu krabbeln. “It’s a mama bear  with two cups”. Oh je, ein Muttertier mit zwei Jungen auch noch. Ganz nah am Wanderweg. Da hilft nichts: wir treten mit unserem Goldie den Rückzug an, sicher ist sicher – auch wenn unsere Wanderung gerade mal eine Viertel Stunde gedauert hat.

Erst im Nachhinein hören wir, dass man bei Wanderungen in “bear country” immer eine Pfeife und am besten auch ein “bear pepper spray” für den Notfall dabei haben sollte. Schwarzbären gehen – im Gegensatz zu Grizzlys – den Menschen wohl am liebsten aus dem Weg, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Darauf ankommen lassen wollten wir es lieber nicht.

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