Im Land der Bisons

Im Land der Bisons

Mit dem Wohnmobil durch den Wilden Westen (5)

Am frühen Morgen starten wir in Custer zu einer Safari in den nahegelegenen Custer State Park (Eintritt: 20 Dollar). Eine wunderschöne, hügelige Landschaft mit Bachläufen, Seen und Wäldern. So muss das Paradies wohl ausgesehen haben. Wären da nicht die komplett kahlen Hügelketten, die schwarzen Baumrümpfe und die merkwürdig rostrot-grüne Färbung der Wälder. Ein riesiges Feuer muss hier getobt haben, über mehrere Täler und Hügelketten hinweg. Das Gras ist als einziges schnell nachgewachsen und verleiht so den Tälern einen kräftigen grünen Anstrich.

Frisches Futter für die Bisonherde des Custer State Parks. 1400 Tiere kann der Park ernähren, überzählige Tiere verkauft das Parkmanagement beim jährlichen Buffalo Roundup im September. Fährt man den 30 Meilen langen Wildlife Loop - von Custer aus gesehen mit dem RV am besten im Uhrzeigersinn -  wird man mit 100prozentiger Sicherheit auf Büffel treffen. 60 Millionen sollen einmal die Prärie Nordamerikas bevölkert haben, heute sind noch ein paar tausend übrig geblieben.

Neben Bisons gibt es im Custer State Park Relativ häufig Pronghorns zu sehen, eine Antilopenart, die als das schnellste Tier Nordamerikas gilt mit Spitzengeschwindigkeiten von 60m/h.

Die kürzeste Verbindung vom Custer State Park in das Westernstädtchen Deadwood vorbei an den "Needles" können wir leider mit unserem über zehn Meter langen und vier Meter hohen Motorhome nicht fahren - die Tunnel auf dieser Strecke sind zu niedrig für uns. Bleibt also nur der Weg zurück nach Custer und von dort nach Deadwood.

Westernfans ist der Name "Calamity Jane" sicherlich bekannt. Die streitbare  Dame in Männerkleidung war in Deadwood zuhause. Sie kam zu Zeiten des Goldrauschs mit den Goldsuchern in den 1870er Jahren in die Stadt. Die Atmosphäre einer alten Westernstadt hat sich Deadwood in den Backsteingebäuden seiner Main Street bis heute erhalten.

Die Goldfunde in den Black Hills waren der Untergang für die dort lebenden Indianer. Im Vertrag mit der US-Regierung von 1868 waren ihnen die Black Hills als  Land zugesichert worden, hier sollten sie ihrem Nomadenleben nach wie vor nachgehen können. Doch durch den Zuzug von immer mehr Siedlern war das irgendwann nicht mehr möglich. Die US-Regierung wollte die Indianer umsiedeln, Ihnen das Land abkaufen. Doch sie weigerten sich, wegzugehen. Zehn Jahre später kam es zum letzten großen Indianersaufstand, der Schlacht am Little Bighorn.

Wir folgen dem damaligen Weg der Indianer zu den Bighorn Mountains - und fahren durch die endlose, hügelige Prärie von Wyoming. Immer wieder stellen wir uns vor, wie es wohl gewesen sein muss, durch dieses Land allein mit Pferd und vielleicht Planwagen gen Westen zu ziehen?

Heute sind die Gegend vielfach nicht mehr nach Lagerfeuerromantik aus. Altertümlich anmutende Ölpumpen arbeiten auf den Feldern und rund um Gilette ist die Erde komplett aufgerissen - hier wird Kohle abgebaut. Und in endlosen Zügen abtransportiert. Aha, das muss wohl Trump-Land sein.

In Buffalo am Fuße der schneebedeckten Bighorn Mountains (der höchste Peak ist über 4000 Meter hoch) ist die Western-Welt wieder in Ordnung. Wir übernachten im KOA in Buffalo.

 

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