Ältester Nationalpark der Welt

Ältester Nationalpark der Welt

Mit dem Wohmobil durch den Wilden Westen (8)

Wir haben Glück - der East Entrance des Yellowstone ist seit zwei Tagen offen, wir können also den direkten Weg von Cody in den Park nehmen, etwa 50 Meilen sind das. Der Weg führt entlang des Shoshone River. Kein Wunder, dass Buffallo Bill Cody sich am liebsten hier auf seiner Ranch aufhielt - ein malerisches Fleckchen Erde ist dies. Der Shoshone National Forest, direkt angrenzend an den Yellowstone, bildet mit diesem eine Ökosystem, das es den Tieren erlaubt, in größeren Räumen hin- und her zu wandern. Für Urlauber hat der National Forrest auch noch einen Vorteil: hier gibt es zahllose günstige, teils sogar kostenlose Campgrounds - eine super Alternative, wenn Yellowstone voll ist.

Die gut ausgebaute Straße zieht sich im Gebirge hinauf auf über 2500 Meter, an jeder Kurve fasziniert uns ein neuer Ausblick auf schneebedeckte Gipfel. Die Räumfahrzeuge hatten ganz schön was zu tun - neben der Straße türmt sich der Schnee. So erklärt sich, dass der noch höher gelegene, als besonders idyllisch geltende Beartooth-Pass zum Nordost-Eingang des Parks erst ab Ende Mai befahrbar ist.

Links und rechts unseres Weges zum riesigen Yellowstone Lake die abgebrannten schwarzen Baumstümpfe aus dem Schnee ragen zu sehen, ist ein bizarrer Anblick. Rund um den noch stellenweise zugefrorenen See hält der Park noch Winterschlaf. Das wie eine Ostsee-Sommerfrische aussehende Lakelodge-Hotel hat noch zu, genauso wie das Canyon Village in der Mitte des Parks.

Der Achter-Loop, den man fahren kann, um alle Ecken des Parks zu sehen, ist nicht machbar, weil Straßenabschnitte wegen Schnee oder Bauarbeiten noch gesperrt sind. Ranger-Programme gibt es erst ab Ende Mai und Horseback Riding wird erst ab Juni angeboten. Einen riesengroßen Vorteil aber hat es doch, so früh im Jahr hier unterwegs zu sein: die Besucheranzahl hält sich in überschaubaren Grenzen. Nur die Chinesen sind schon in Scharen unterwegs. An den Hotspots trifft man immer wieder auf Reisegruppen, die in einem großen gelben Bus unterwegs sind.

Seit fast 150 Jahren zieht der Yellowstone National Park Besucher an. 1872 haben ihn Menschen mit sehr viel Weitblick als Nationalpark ausgewiesen - damit ist er der älteste Nationalpark der Welt. Damals waren es vor allem die dampfenden und brodelnden Thermalpools, die Besucher anzogen. Den "Wilden Westen" mit seinen vielen Tieren gab es ja rundherum noch zuhauf. Heute ist es auch diese "Serengeti Nordamerikas", die Touristen aus aller Welt anzieht.

Vor allem an den Lower Falls des Yellowstone River sammeln sich die Foto-Enthusiasten mit ihren langen Teleobjektiven. Diese Wasserfälle gehören wohl neben dem "Old Faithful Geysir" zu den am häufigsten abgebildeten Orten des Parks, Endpunkt des South Rim Loops ist der "Artist Point". Der Norh Rim Loop ist noch so voller Schnee, dass kein Trail passierbar ist.

Wir fahren weiter nach Norden Richtung Norris, passieren das malerische gelegene Haydn Valley, das bekannt ist für seinen Tierreichtum. Wir allerdings passieren vermutlich nicht zur passenden Zeit - zu Sonnenauf- oder Untergang soll man hier auf Fotopirsch gehen. Rund um Norris steigen dicke Rauchschwaden aus dem Wald. Erst denken wir an Waldbrand, dann wird uns klar, dass das schon die dampfenden Thermalbecken sind. Norris ist die heißeste Gegend im Yellowstone, Steamboat heißt passenderweise der größte Thermalpool.

Von Norris sind es nur noch wenige Meilen nach Madison, wo der momentan einzig offene Campground für RVs liegt. In einem Wald über dem Madison-River liegt der riesige Campingplatz mit viel Platz für jeden einzelnen. Überall qualmt es. Die Amerikaner lieben ihr Lagerfeuer vorm Wohnmobil. Viele grillen und picknicken draußen. Der "high bear alert" scheint niemanden groß zu beunruhigen. Statt mitten im verräucherten Wald unser Abendessen zu uns zu nehmen, fahren wir nochmal raus aus dem Campground Richtung Westeingang. Bären seien dort gesichtet worden, hatte man uns gesagt. Zu Gesicht bekommen wir keine. Stattdessen machen wir es uns an einem der Rastplätze am Madison River gemütlich. Mit Blick auf Berge und den Fluß genießen wir unser Abendessen.

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