Zwei Zimmer auf vier Rädern

Zwei Zimmer auf vier Rädern

Mit dem Wohnmobil durch den Wilden Westen (2)

Nach zweieinhalb Stunden Busfahrt von Minneapolis sind wir gegen 10.30 Uhr bei Apollo in Forest City, wo wir unser Winnebago-Motorhome  übernehmen sollen. Zusammen mit uns sind etwa 60 Leute gekommen - 28 Wohnmobile sollen an diesem Tag übergeben werden. Das kann ja dauern, befürchte ich, aber dann geht es doch schneller als gedacht.

Ziele sind u.a. Seattle, San Diego, Las Vegas und New York. Welche Art von Wohnmobil man bekommt, hängt davon ab, was der Vermieter am Zielort angefordert hat. Las Vegas, so hören wir, braucht vor allem lange Fahrzeuge, während New York eher kürzere Vehikel nachfragt.

Wir bekommen ein 31 Fuß langes Motorhome mit Slideouts - ein Riesenschlitten mit zwei Doppelbetten, Sofabett, Sitzecke, Dusche, Toilette und kompletter Küchenzeile. Sitzecke und Sofa lassen sich im Stand noch um einen knappen Meter herausfahren, so dass theoretisch vier Erwachsene und zwei Kinder hier Platz hätten. Wir sind zu zweit. Dieser Luxus hat allerdings seinen Preis: auf 100 km schluckt unser Gefährt 28 Liter. Selbst bei amerikanischen Benzinpreisen von 2,59 $ pro Gallon (3,7 Liter) belastet das die Reisekasse ganz schön.

Wyoming Wohnmobil vor blauem Himmel

Von Forest City aus fahren wir auf der Interstate 90 geradewegs gen Westen. Iowa präsentiert sich bei grauem Schmuddelwetter nicht gerade von der besten Seite. Endlose Mais- oder Getreidefelder, die jetzt, Anfang Mai, noch im braunen Winterschlaf liegen. Plattes, weites Land, hin und wieder ein Bauernhof mit ein paar Bäumen außenrum und dem typischen phallusartigen Silos, sonst nichts. Kaum mal eine Ansiedlung. Was machen die Leute bloß hier?

70-80 Miles per Hour darf man auf der Interstate fahren, das ist für amerikanische Verhältnisse schon recht flott. Sioux Falls ist unser Ziel für diesen Tag. Doch als wir dort sind, ist es erst nachmittags und wir beschließen, einfach noch ein paar Meilen zu machen. Unser erster Sightseeing Spot ist der Badlands National Park und dem wollen wir an diesem ersten Tag so nah wie möglich kommen. Um 20 Uhr laufen wir auf dem KOA Kampground in Kennebec ein. "Where the heck is Kennebec?" hatten uns die Billboards an der Straße schon entgegengerufen. Außer dem Campground gibt es nicht viel an diesem Ort, der praktischerweise direkt an der I-90 zwischen Sioux Falls und Badlands liegt. Hunderte von Kilometern haben wir abgespult an diesem Tag.

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